Die 2-Tage-Workshops dauern jeweils zweimal 3,75 Stunden und finden in kleinen Gruppen mit maximal 30 Teilnehmern statt. Insgesamt sind die Veranstaltungen des DGPPN Kongresses mit voraussichtlich 30 CME-Punkten zertifiziert. Im Folgenden finden Sie die buchbaren 2-Tage-Workshops. Die Gebühren werden auch im Portal angezeigt.
Der jeweils zweite Teil des Workshops findet am zweiten Tag im selben Raum statt.
Vorsitz: Anne Guhn, Maria Kensche, Christoph Richter
Einleitung
Für die individuelle Therapiegestaltung eröffnen moderne verhaltenstherapeutische Verfahren vielfältige Möglichkeiten.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie als Fertigkeitentraining angelegt sind. Welche Fertigkeit dabei trainiert wird, ist sehr verschieden. Während sich die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) und die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) vor allem auf intra- und extrapsychische Prozesse des Patienten konzentrieren, beschäftigt sich das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) schwerpunktmäßig mit dem interpersonellen Kontakt.
Inhalt
Dieser Workshop vermittelt Ihnen einen lebendigen Eindruck, wie Tools aus der ACT, dem CBASP und der DBT geschickt eingesetzt werden können, um schwierige Therapiesitzungen zu meistern (z. B. Non-Compliance, schwierige Patienten-Therapeuten-Beziehung, Suizidalität, Selbstverletzung). Dabei werden diese Verfahren sowohl im Einzelnen vorgestellt als auch praxisnah demonstriert.
Anhand von Rollenspielen werden Fallvignetten zu verschiedenen Problemsituationen aufgearbeitet.
Neben der Möglichkeit, Ihre konkreten Patientenfälle zu diskutieren, werden Sie vielfältige Anregungen erhalten, wie Sie Ihre psychotherapeutische Arbeit zukünftig noch effektiver gestalten können.
Methoden
Ziel: Erweiterung der eigenen Methodenvielfalt in psychotherapeutischen Situationen wie auch psychiatrischen Gesprächssituationen.
Zielgruppe: Ärztliche und psychologische Psychotherapeut*innen, Student*innen der entsprechenden Fachrichtungen, Psycholog*innen
(Diplom/Master)
Literatur:
Bohus, M. & Wolf-Arehult, M. (2018) Interaktives Skillstraining für Borderline-Patienten: Das Therapeutenmanual. Stuttgart: Schattauer.
Brakemeier, E.-L., Guhn, A. & Normann, C. (2021) Praxisbuch CBASP: Behandlung chronischer Depression Modifikationen der traditionellen CBASP-Therapie. 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Weinheim: Beltz
Romanczuk-Seiferth N, Burian R, Diefenbacher.A (2021) ACT in Klinik und Tagesklinik, Arbeiten mit der Akzeptanz- und Commitment-Therapie in multiprofessionellen Teams, 1. Auflage Kohlhammer Verlag
Vorsitz: Hartmut Berger
Die Bearbeitung von Gutachtenaufträgen beinhaltet eine Reihe von Tücken. Zum einen gilt es, den Inhalt der Gesetze und der Rechtsprechung zu verstehen, die im Rahmen der Begutachtung seelischer Erkrankungen von Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang ist es für den Psychiater oftmals schwierig, das normative Denken der Juristen zu verstehen und dieses Beurteilungsraster mit dem in den psychiatrisch-psychologischen Wissenschaften üblichen Denken in Kontinuitäten in eine sinnvolle Übereinstimmung zu bringen. Weiter gilt es, die Sprache (und damit das Denken) der Psychiatrie so zu übersetzen, dass auch medizinische Laien verstehen, was gemeint ist. Der Workshop soll sich deshalb mit einigen ausgewählten Aspekten befassen, die bei der Begutachtung psychisch Kranker unabdingbar sind. Zielgruppe: Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung. Fachärztinnen und –ärzte für Psychiatrie und Psychotherapie. Psychologinnen und Psychologen mit forensisch-psychiatrischer Erfahrung
Methode: In dem Workshop werden zunächst die forensisch-psychiatrischen Grundlagen der Begutachtung vermittelt. Im Einzelnen die rechtlichen Voraussetzungen und die klinisch-psychiatrische Vorgehensweise bei der Beurteilung der Schuldfähigkeit, des Hangs und der Prognose. Die Grundkenntnisse werden anhand von einzelnen Kasuistiken vertieft erörtert. Hierzu werden Übungsgutachten vorgelegt, deren Beurteilung in Kleingruppen erarbeitet und im Plenum gemeinsam erörtert wird. Den Teilnehmern steht es frei, eigene Gutachten einzubringen und vorzustellen.
Lernziele des Workshops sind: Grundkenntnisse der juristischen und forensisch-psychiatrischen Rahmenbedingungen; die Durchführung der klinisch-psychiatrischen sowie der testpsychologischen Untersuchung sowie der Zusatzuntersuchungen im Rahmen der strukturierten professionellen Urteilsbildung; formaler und inhaltlicher Aufbau des Gutachtens; Kriterien zur Beurteilung der Schuldfähigkeit.
Vorsitz: Marc Burlon, Nina Paulsen
Prolonged Exposure (PE) gehört zu den am besten evaluierten Traumatherapieverfahren, das in vielen unabhängigen Forschergruppen weltweit seine Wirksamkeit gezeigt hat. Basierend auf Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie zeigt das Verfahren seine Wirksamkeit in Studien mit traumatisierten Menschen und einer Posttraumatischen Belastungsstörung, aber auch bei Komorbiditäten wie schwere Alkoholabhängigkeit, emotional-instabile Persönlichkeitsstörung, Psychose und komplexe PTBS. Zusätzlich zeigt das Verfahren auch in der gedolmetschten Therapie von Flüchtlingen klinisch seine Wirksamkeit.
Prolonged Exposure wurde von Edna Foa und Kolleginnen entwickelt und folgt der Theorie das Furchtnetzwerk, das durch das Trauma entstanden ist, mit neuen Erfahrungen zu überlagern. Vermeidung von Gedanken und Situationen sind der wesentliche Motor der die Posttraumatische Belastungsstörung aufrecht erhält. Vermeidungsverhalten abbauen und dysfunktionale Gedanken verändern, das ist PE. Die Habituation durch das Erzählen alleine reicht nicht aus, es geht vielmehr darum die Sicht auf das Trauma, auf sich selbst und die Welt mit dem Patienten zu besprechen und zu verändern. Dies geschieht durch zwei Behandlungsstrategien, einmal die Konfrontation in Sensu mit dem Therapeuten und die Konfrontation in Vivo, die der Patient in der Regel alleine durchführt.
Der 2-tägige Workshop soll einleitend den Teilnehmern einen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand geben, um das Spektrum an Indikationen darzustellen und zu diskutieren. Neben der allgemeinen Vorstellung des Ablaufs einer Prolonged Exposure Therapie und des dazugehörigen Manuals sollen die grundlegenden Therapiebausteine in der Abfolge der Therapie vorgestellt und eingeübt werden, z.B. Vorstellung Therapierational, Erstellen In-Vivo Hierarchie, Durchführung In-Sensu Expo, Durchführung der kognitiven (prolonged) Nachbesprechung der Exposition, Herausarbeitung der Hot Spots und Abschluss der Therapie.
Fragen aus der eigenen Praxis sind willkommen und können in den Workshop mit aufgenommen werden. Der Workshop kann für ein Therapiezertifikat zum Prolonged Exposure Therapeuten in Deutschland (Psychiatrische Klinik Lüneburg/Veranstaltungen) angerechnet werden.
Vorsitz: Sophie Reiske, Julia Förster
Die Therapie von Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen in Kombination mit einer bestehenden Substanzgebrauchsstörung stellt eine besondere Herausforderung an die Behandler dar.
Zum Abbau von aversiv erlebten Spannungszuständen werden von den Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und einer komorbiden Substanzabhängigkeit neben den suizidalen Handlungen, dem selbstverletzenden Verhalten, auch Substanzen eingesetzt.
Aus dem parallelen Auftreten von Borderline-Persönlichkeitsstörung und Substanzgebrauchsstörung ergeben sich viele Probleme für den klinischen Alltag. Für Patientengruppen mit Doppeldiagnose besteht die Gefahr, von Therapieeinrichtungen nicht ausreichend profitieren zu können, da diese oft störungsspezifische Therapieprogramme anbieten, welche Patienten mit einer zusätzlichen Abhängigkeitserkrankung ausschließen. Die Spezialkliniken für die Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen behandeln ebenfalls häufig vorrangig die Substanzabhängigkeit, wobei die komorbiden Störungen häufig nachrangig oder nicht behandelt werden.
Das hier vorgestellte DBT-S Therapieprogramm wurde speziell für Patienten, die neben einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) eine Substanzgebrauchsstörung aufweisen, entwickelt.
Das Therapieprogramm beinhaltet Modulen und Methoden der Dialektisch-Behavioralen-Therapie (DBT) sowie der Suchttherapie.
Im Rahmen dieser Weiterbildung werden praxisnah die Grundsätze aus dem stationären und ambulanten Setting der DBT-S vermittelt und geübt.
Folgende Inhalte werden unter anderen behandelt:
Vorsitz: Francesca Regen, Oliver Peters, Julian Hellmann-Regen, Verena van Ginneken, Arnim Quante
Die Auswahl der "richtigen" Psychopharmaka stellt in der klinischen Praxis eine große Herausforderung dar. Auch wenn die Anzahl neuer Psychopharmaka in den vergangenen Jahren recht überschaubar geblieben ist, gibt es immer wieder wichtige neue Erkenntnisse zu bereits bekannten Substanzen, insbesondere hinsichtlich unerwünschter Wirkungen und Wechselwirkungen. Dieser Workshop informiert über neue Erkenntnisse und Trends in der Psychopharmakologie und gibt einen aktuellen Überblick über Antidepressiva, Antipsychotika, Stimmungsstabilisatoren und Medikamente zur Behandlung von Schlafstörungen sowie über die Pharmakotherapie im Alter und bei Demenz. Dabei wird großer Wert auf den praxisnahen Einsatz gelegt, neben der patientenspezifischen Auswahl liegt der Schwerpunkt auf Kombinationsmöglichkeiten, Interaktionen und medikamentösen Strategien bei Therapieresistenz. In abschließenden Falldiskussionen können vorbereitete oder eigene Fälle besprochen und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Vorsitz: Peter Buchheim, Stefano Baccara
Ziel des Workshops ist es, zu vermitteln, wie ein psychodynamischer Ansatz bei schweren Persönlichkeitsstörungen im ambulanten und stationären Setting und in Krisensituationen eingesetzt werden kann.
Wir informieren über die Prinzipien der Diagnostik und Therapie, über die Rahmenbedingungen mit Therapievertrag sowie über das therapeutische Vorgehen in der ambulanten und stationären Therapie.
Wir orientieren uns an der von Otto Kernberg entwickelten, auf der Objektbeziehungstheorie basierenden Methode der „Transference-Focused Psychotherapy (TFP)", einer störungsspezifischen, evidenzbasierten psychodynamischen Psychotherapie.
Primäre Therapieziele sind Reduzierung von gestörter Emotionsregulation, von Angst, Depression und Suizidalität, von aggressivem und selbstdestruktivem Verhalten und von Therapieabbrüchen unter Berücksichtigung von komorbiden Störungen.
Langfristige strategische Therapieziele sind Förderung der Fähigkeit zur Reflektion, Integration, Bindung und Empathie sowie die langfristige Stabilisierung der sozialen Funktionsfähigkeiten in interpersonellen Beziehungen, in Ausbildung und Arbeit.
Ein spezifischer therapeutischer Fokus liegt auf den in der Interaktion reaktivierten heftigen Emotionen, auf den dysfunktionellen und verzerrten Selbst- und Objektbeziehungen, den Identitätsstörungen der Patienten und insbesondere auf den Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen in der Kommunikation zwischen Patient und Therapeuten.
Wir vermitteln die Grundzüge der Behandlungstechnik mit der Darstellung von Fallbeispielen, Videoaufzeichnungen von ambulanten und stationären Therapiesitzungen und Kriseninterventionen und üben die typischen Interaktionsprobleme im Rollenspiel anhand von Fallbeispielen.
Methode: Theorie, Diagnostik, Behandlungstechnik, Videoaufzeichnungen, Praktische Übungen, Besprechung eigener Fälle der Teilnehmer, Rollenspiel, Kleingruppenarbeit
Zielgruppe: Ärzte und Psychologen mit Erfahrungen in der ambulanten und stationären Behandlung von Patienten mit Persönlichkeitsstörungen.
Literatur:
J.F. Clarkin, F. E. Yeomans, O. F. Kemberg (2001,2008, 2017) Psychotherapie der Borderline Persönlichkeit. Manual zur Psychodynamischen Psychotherapie, Schattauer, Stuttgart.
Doering S, Hörz S, Rentrop M, Fischer-Kern M, Schuster P, Benecke C, Buchheim A, Martius P, Buchheim P. Transference-focused psychotherapy v. treatment by community psychotherapists for borderline personality disorder: randomised controlled trial. Br J Psychiatry 2010; 196: 389–95.
Vorsitz: Karsten R. Böhm
EMDR hat sich in zahlreichen Studien als wirkungsvolle Intervention erwiesen und erhielt 2006 die wissenschaftliche Anerkennung für einzelne Anwendungsbereiche vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) in Deutschland. 2015 erfolgte die Zulassung als Richtlinienverfahren zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bei Erwachsenen in Deutschland. In den USA ist EMDR bereits seit 1998 anerkannt (APA) und in Großbritannien seit 2001 (UK Dept. of Health). EMDR gilt als effektiver Weg in der Therapie der PTBS auch in schweren und chronifizierten Fällen sowohl im ambulanten als auch im stationären Rahmen.
Der Einführungskurs verfolgt das Ziel, anhand praktischer Fallbeispiele erste Kompetenzen zur Durchführung von EMDR in der Therapie der PTBS aufzubauen und einzuüben. Neben Indikationen und Kontraindikationen, werden vor allem die acht Phasen der EMDR-Behandlung (EMDR-Standard-Protokoll) ausführlich vorgestellt.
Die praktische Anwendung steht im Mittelpunkt. Im Workshop werden hierzu Therapievideos gezeigt und die Theorie anschaulich vermittelt. Zudem wird auf typische Probleme in der Therapieplanung einer posttraumatischen Behandlungsstörung eingegangen.
Vorsitz: Thorsten Kienast
Die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) wird wie die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) zu den Verfahren der dritten Welle der Verhaltenstherapie gezählt. Während ein wichtiges Ziel in der DBT ist Emotionen zu regulieren und Gedanken zu verändern, fokussiert ACT auf einen völlig anderen Schwerpunkt. Das systematische Erlernen von „Akzeptieren“. Grundlage für diesen Ansatz ist die Erkenntnis aus der praktischen Arbeit mit Patienten, dass es nicht immer möglich ist blockierende Gefühle zu regulieren oder sich von bestimmten Gedanken ausreichend zu distanzieren um ein lebenswertes Leben zu führen. Nicht selten wird ein solches Leben über lange Strecken als unerfüllt, voller Angst und verbittert empfunden.
ACT ist ein therapeutisches Konzept das sich nicht auf komplizierte kognitive Modelle, sondern an den Werten des Betroffenen orientiert. ACT setzt dabei auf den geschickten Einsatz von einfachen Metaphern. Die Methode ist leicht erlernbar und sofort einleuchtend. Die Therapieform arbeitet direkt emotionsaktivierend und ist für ein sehr breites Klientel direkt und nachhaltig einsetzbar. Wie die Schematherapie besitzt ACT einen störungsübergreifenden Ansatz und ist für die Behandlung verschiedener psychischer Erkrankungen als wirksam evaluiert. Wirksamkeitsnachweise bestehen unter anderem für Angsterkrankungen, Abhängigkeitserkrankung, Persönlichkeitsstörungen und Depression.
Das übergeordnete Ziel dieser Behandlungsform ist es Vermeidungsverhalten mit hohen Kosten aufzugeben und durch ein effektives, funktionales Verhalten zu ersetzen.
In diesem Workshop erhalten Sie neben einer Einführung in ACT einen praktischen Einblick in die sechs Dimensionen der ACT, das Hexaflex einschließlich Patientenskills:
Das in diesem Training Gelernte ist nach dem „Plug and Play Prinzip“ so aufbereitet, dass es unmittelbar nach dem Workshop in Einzel- und Gruppentherapien angewendet werden kann.
Literatur
Vorsitz: Dieter F. Braus
COVID-19 ist einerseits für die psychiatrische-psychotherapeutische Versorgung ein Herausforderung in bisher ungekanntem, Ausmaß, gleichzeitig haben die erhebliche Reduktion sozialer und kultureller Erfahrungen über verordnete soziale Distanz bis hin zu Quarantäne, und die weiteren, massiv freiheiteinschränkenden Maßnahmen des Infektionsschutzes mit weitgehendem Shut-Down des öffentlichen Lebens und weiter Teile der Wirtschaft im Frühjahr 2020 enorme Auswirkungen auf Psyche, Nervensystem und Immunsystem bei allen Bürger. Effekte auf das Dopaminsystem, die Endorphine und das Oxytocin führen beim Sozialwesen Mensch nach geraumer Zeit zu Verlust der Vitalität und Motivation, Herabstimmung und Ängste, erhöhte Schmerzempfindlichkeit, Schlafstörungen und dem Erlahmen der immunologischen Abwehrkräfte. Stressassoziierte psychische Störungen sind die Folge. Im Rahmen des Workshops sollen Brücken zwischen Erleben, Verhalten, Genen, Immunologie und Gehirn gebaut werden. Aktuelle Daten aus der neurowissenschaftlichen Forschung werden referiert und diskutiert. Neue Möglichkeiten für die zukünftige Versorgung im klinischen Alltag und der Praxis sollen abgleitet werden.
Vorsitz: Daniel Müller, Eva Janina Brandl, Gabriel Eckermanm
Als Hauptfaktoren für die große Variabilität von Arzneimittelwirkungen gelten Alter, Geschlecht, klinische Symptomatik, Arzneimittel-Interaktionen und genetisch bedingte Eigenschaften. Behandler als auch Patienten zunehmend Fragen wie zum Beispiel: „Wie kann eine medikamentöse Behandlung besser auf individuelle Faktoren zugeschnitten werden?“ - "Wie nützlich sind genetische Tests in der pharmakologischen Behandlung?“, „Welche Rolle spielt die Ernährung“ und „Wie lassen sich Wechselwirkungen in der täglichen Praxis und in Konsilen vermeiden“?
Im Workshop werden alle relevanten Grundlagen zu Arzneimittelinteraktionen sowie derzeit gängigen genetischen Testverfahren präsentiert und mittels Fallbeispielen wird aufgezeigt, wie in schwierigen Behandlungsfällen genetische Untersuchungen zielführend eingesetzt werden können (Drs. Müller und Brandl).
Ergänzend wird Dr. Eckermann zahlreiche und äußerst lehrreiche Fallbeispiele wie gewöhnlich detailliert diskutieren, bei denen die Bedeutsamkeit von CYP-Enzymaktivitäten und Arzneimittelinteraktionen intensiv verdeutlicht werden.
Zusammenfassend werden in diesem Workshop die folgenden Lernziele angestrebt: 1) Grundlagen für relevante Nebenwirkungen und Interaktionen von Arzneimittel; 2) Grundlagen genetischer Variabilität und personalisierter (v.a. genomischer) Medizin; 3) Grundlagen des Einflusses von Ernährung und Lifestyle-Faktoren; 4) Präsentation von Fallbeispielen mit problematischen Arzneimittel-Nebenwirkungen/ Wechselwirkungen und wie diese zu vermeiden sind; und 5) Vorteile in der Anwendung von pharmakogenetischen Untersuchungen mit Fallbeispielen (insbesondere CYP2D6 und CYP2C19).
Zielgruppe:
Klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte im ambulanten und stationären Bereich, wie auch wissenschaftlich interessierte Personen zum Thema Behandlungsoptimierung durch vertiefte Kenntnisse im Bereich Genetik, Lifestyle (v.a. Ernährung) und Arzneimittel-Interaktionen.
Didaktische Methode:
Ca. 75 % Strukturierte Präsentationen, mit dem Ziel komplexes Wissen über die Ursachen der Variabilität von Psychopharmaka-(Neben-)Wirkungen und -Interaktionen zu vermitteln. Dazu werden zahlreiche Fallbeispiele und der Vorteil von angewandten pharmakogenetischen Untersuchungen erörtert.
Ca. 25 % Interaktive Gestaltung mit Diskussion und Beantwortung von Fragen zu den Präsentationen sowie Einladung über eigene Fallbeispiele zu berichten und zu diskutieren.
Vorsitz: Roland Vauth
20–25 % aller Betroffenen mit schizophrenen Störungen zeigen trotz aller Fortschritte in der pharmakologischen Behandlung auch heute noch persistierende Wahnsymptomatik auf und/oder hören chronisch Stimmen. Für Patienten, Angehörige und Therapeuten oft ein Grund zu resignieren. Dabei wurden in der jüngsten Vergangenheit eine ganze Reihe interessanter kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansätze entwickelt, die erfolgreich zur Behandlung eingesetzt werden können. Eine Vielzahl guter Studien und systematischer Reviews zeigen, dass sie neben Optimierung antipsychotischen Medikation in diesem Indikationsbereich als evidenzbasierter Ansatz moderner Psychiatrie zur Verfügung stehen. Aber welche Techniken wendet man wie an und wie baut man auch systematisch erfolgreiche Therapie auf? Ein besonderer Schwerpunkt wird hier auf neuere Ansätze in der Wahnbehandlung (safety learning) und problemspezifische Ansätze beim Stimmenhören gelegt. Anhand eigener und vorgestellter Fallbeispiele lernen Sie Praxisrelevantes für ambulante und stationäre Therapie. Aber auch wie man Patienten mit modernen motivationspsychologischen Verfahren überhaupt in verhaltens- und pharmakotherapeutisch Behandlung bekommt und hält (engagement and disengagement, Comliance) gehören zum Interventionspaket.