Die vierstündigen 1-Tages-Workshops vermitteln Wissen und praxisrelevante Fertigkeiten auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Plätze sind begrenzt; eine CME-Zertifizierung wird beantragt. Im Folgenden finden Sie eine Vorschau auf die über das Portal buchbaren 1-Tages-Workshops für den 25.11.2021.
Vorsitz: Svenja Taubner
Mentalisieren ist die Fähigkeit, sich auf innerpsychische (mentale) Zustände (wie z. B. Gedanken, Gefühle, Wünsche, Bedürfnisse) von sich selbst und anderen zu beziehen, diese als dem Verhalten zugrundeliegend zu begreifen und darüber nachdenken zu können. Als schulenübergreifendes und transdiagnostisches Konzept bildet Mentalisieren die Grundlage der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT). Die MBT ist ein evidenzbasiertes Psychotherapieverfahren, das als Einzel- und Gruppentherapie Anwendung findet. MBT wurde für Borderline- und andere Persönlichkeitsstörungen entwickelt, eignet sich aber auch für die ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlung von Patientinnen und Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen. Für die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist die MBT evidenzbasiert und wird von sämtlichen Leitlinien inklusive der deutschen S3 Leitlinie als Behandlungsverfahren erster Wahl empfohlen.
Haltung und Technik der MBT zielen darauf ab, Mentalisieren in einem sicheren Bindungskontext unter sorgfältiger Balance des affektiven Erregungsniveaus (wieder-) herzustellen bzw. aufrechtzuerhalten. Der Fokus liegt auf interpersonellen Situationen innerhalb und außerhalb der Therapie und die Elaboration und Fokussierung der erlebten Affekte. Der Therapeut ist dabei authentisch erlebbar und stellt seinen eigenen mentalen Prozess für die gemeinsame Reflexion zur Verfügung.
Dieser Kurs vermittelt eine Einführung in das Mentalisierungskonzept, das Störungsmodell und die MBT-spezifische Haltung und Technik zur Förderung von Mentalisieren. Der Kurs richtet sich an Einsteiger aus allen Berufsgruppen.
Vorsitz: Bettina Wilms
Die Arbeit in Psychiatrischen Institutsambulanzen erfordert die Kooperation aller beteiligter Berufsgruppen mit ihren spezifischen Ausbildungsgängen und Kenntnissen sowie die Passung der jeweiligen Menschen im therapeutischen Team. Ziel ist eine flexible und personenzentrierte ambulante Behandlung mit den Mitteln des Krankenhauses für Menschen mit chronisch verlaufenden psychischen Störungen und/oder in akuten psychischen Krisen. Die wertschätzende lösungsorienteire Haltung der Systemischen Therapie in Kombination mit den spezifischen Techniken in der Arbeit mit und in komplexen Systemen ermöglicht in diesem Umfeld Veränderungen und Entwicklungen für die Betroffenen, ihre Angehörigen und relevante Bezugspersonen, die so nur schwer oder gar nicht durch individualpsychologische Verfahren in die Wege geleitet und erzielt werden können. Im Workshop werden Grundlagen der Systemischen Therapie in der psychiatrisch institutsambulanten Arbeit für Mitarbeitende unterschiedlicher Berufsgruppen vermittelt. Aktuelle Themen aus der Alltagspraxis der Teilnehmer werden mit diesen methodischen Aspekten verknüpft und in einen erweiterten Kontext gestellt. Für die Zeit nach dem Kongress werden wir konkrete Handlungsschritte erarbeiten, die die Teilnehmer mit einfachen Mitteln umsetzen können.
Zielgruppe: Mitarbeitende unterschiedlicher Berufsgruppen in multiprofessionellen PIA-Teams
Vorsitz: Peter Neu, Carlos Schönfeldt-Lecuona
Der Workshop „Akutpsychiatrie“ behandelt die wichtigsten Themen akuter psychiatrischer Situationen und Konstellationen. Neben rechtlichen und ethischen Grundlagen der psychiatrischen Akutversorgung werden wichtige Krankheitssyndrome und Diagnosen wie Delir, Schizophrenie, Suchterkrankungen, affektive Erkrankungen, aber auch diagnoseübergreifende Probleme der akuten Versorgung wie Suizidalität und Aggressivität behandelt. Anhand von Fallbeispielen werden die Themen illustriert und die Lösungsansätze mit dem Auditorium gemeinsam diskutiert und erarbeitet. Der aktuelle Stand zu Diagnostik und Therapie wird dargestellt.
Zielgruppe: Die Zielgruppe sind Assistenzärztinnen und -ärzte in der Facharztweiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie, Kolleginnen und Kollegen aus anderen medizinischen Fachrichtungen in der Akutversorgung und Berufserfahrene mit dem Wunsch nach einem update
Didaktische Methoden: Es werden zu verschiedenen Schwerpunktthemen Impulsreferate gehalten. Dabei geht es darum, anhand von typischen klinischen Fallbeispielen die Problematik zu erläutern und das zu diesem Thema vorhandene theoretische Wissen zu vermitteln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden auf diese Weise in interaktiver Form in die Lösung und Erarbeitung mit eingebunden und können auch eigene Fälle mitbringen.
Vorsitz: Christian Lange-Asschenfeldt
In wachsendem Maße liegen bei Patienten mit medikamentös behandlungsbedürftigen psychischen Störungen somatische Komorbiditäten vor. Diese beeinträchtigen nicht nur die Prognose und den Verlauf der psychischen Erkrankung, sondern stellen auch eine Herausforderung an die Psychopharmakatherapie dar. Zwar haben Psychopharmaka der „zweiten Generation“ wie moderne Antidepressiva und atypische Antipsychotika bei mindestens vergleichbarer Wirksamkeit und besserer Verträglichkeit die Behandlung in der Psychiatrie der vergangenen ca. 20 Jahre revolutioniert. Dennoch sind auch moderne Psychopharmaka mit Risiken behaftet, die in diesem Workshop eingehend behandelt werden sollen. Im Fokus stehen häufige Probleme wie Risiken beim Einsatz von Psychopharmaka im Alter, bei vorbestehenden Herz-Kreislauferkrankungen, bei Leber- und Nierenerkrankungen und Epilepsie. Weiterhin werden die wichtigsten Interaktionen von Psychopharmaka anhand ausgewählter Beispiele und das praktische Vorgehen zu deren weitgehender Vermeidung bzw. Minimierung anhand eines einfachen Algorithmus erläutert.
Zielgruppe: Psychiater, Neurologen und psychiatrisch interessierte Hausärzte
Didaktische Methoden: Power-Point-Vortrag, Fallbeispiele, Quiz
Vorsitz: Bettina Doering
Die anhaltende Trauerstörung (ATS) wird voraussichtlich in ICD 11 aufgenommen werden und ist gekennzeichnet durch intensive Sehnsucht nach der verstorbenen Person und Trennungsschmerz sowie weitere behaviorale, emotionale und kognitive Symptome. Der Workshop stellt verhaltenstherapeutische Methoden zur Behandlung der ATS vor. Neben der allgemeinen Psychoedukation und der Entwicklung eines individuellen Störungsmodells wird in der ersten Phase der Behandlung ein Schwerpunkt auf den Motivations- und Beziehungsaufbau sowie das „Kennenlernen der verstorbenen Person“ gelegt. Daran schließen spezifische Interventionstechniken zur Bearbeitung dysfunktionaler Kognitionen (z.B. Schuldgefühle) oder zum Abbau trauerspezifischen Vermeidungsverhaltens (Exposition) an. Die Verarbeitung der schlimmsten Momente des Verlusts wird therapeutisch unterstützt. Die abschließende Therapiephase fokussiert, wie in Zukunft das Andenken der verstorbenen Person und die Trauer in das Leben der PatientInnen integriert werden können. Der Workshop ermöglicht den TeilnehmerInnen, ihr Wissen und ihre Erkenntnis über Trauer zu vertiefen, die Grundlagen einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Einzeltherapie zu erlernen und einzelne Interventionen davon zu intensivieren. Die einzelnen Behandlungsphasen werden Schritt für Schritt erörtert und die entsprechenden therapeutischen Techniken anhand von Beispielen vorgestellt.
Zielgruppe: Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie; Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie; Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten; Psychologen; Ärzte und Psychologen in der Weiterbildung
Didaktische Methoden: Präsentation; Fallbeispiele; Rollenspiele; Diskussion
Vorsitz: Anna Westermair
In den letzten Jahren werden Psychiater und Psychotherapeuten zunehmend auch von onkologischen Patienten aufgesucht. Sie bringen dabei Fragestellungen und Problemkonstellationen mit, auf die die derzeitige Weiter-/Ausbildung nicht vorbereitet: Im Gegensatz zu körperlich gesunden Patienten mit Angsterkrankungen sind die Sorgen und Ängste von onkologischen Patienten meist gut begründet und realistisch. Einem Aufbau von positiven bzw. werte-orientierten Aktivitäten stehen häufig Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit oder Verhaltensvorgaben der Onkologen entgegen. Und hinter einer gedanklichen Beschäftigung mit dem Tod kann nicht nur Suizidalität stehen, sondern auch funktionales Coping im Sinne von Akzeptanz, eine Identitätskrise bei neu aufgetretener Pflegebedürftigkeit oder vieles andere mehr.
Dieser Workshop bietet eine Einführung in dieses spannende und bereichernde neue Betätigungsfeld für Psychiater und Psychotherapeuten. Nach einem kurzen Überblick über die Rahmenbedingungen und die bestehenden Versorgungsstrukturen in Deutschland werden häufige psychische Symptome bei onkologischen Patienten anhand von Fallbeispielen präsentiert, und schließend gemeinsam Behandlungsansätze und Interventionen entwickelt. Hierbei können die TeilnehmerInnen eigene Fälle einbringen, alternativ teilt die Workshopleiterin Fallvignetten zur Bearbeitung aus. Der Workshop schließt ab mit Anregungen für weiteres Selbststudium und einem Ausblick auf die Zusatzqualifikation Psychoonkologie.
Der Workshop richtet sich hauptsächlich an klinisch tätige Ärzte und Psychologen während oder nach der Weiter-/Ausbildung. Medizinische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Erste eigene Erfahrungen mit onkologischen Patienten wären hilfreich, sind aber keine Voraussetzung. Methodisch orientiert sich der Workshop an der Dritten Welle der Verhaltenstherapie, ohne jedoch dogmatisch zu sein.
Vorsitz: Gerhard Längle, Raoul Borbé, Hubertus Friedrich, Martin Holzke, Melanie Gottlob
Seit nun mehr als zwei Jahren bestehen Praxiserfahrungen mit der stationsäquivalenten Behandlung. Dabei zeigt sich: Die aufsuchende Behandlung ist eine spannende Herausforderung, die in vielerlei Hinsicht völlig neue Strukturen und Denkweisen erfordert. Das mobile Arbeiten ist vor allem für Kolleg*innen, die bislang im vollstationären Setting tätig waren, ungewohnt und mit mehr Eigenverantwortung verbunden. Eine spontane Abstimmung im Team ist kaum möglich, überhaupt erfordert die Tätigkeit im StäB-Team eine neue Form der Kommunikation und einen gut gesteuerten Informationsfluss. Hierfür braucht es nicht nur technische Hilfsmittel, welche neue Anforderungen beispielsweise an die elektronischen Dokumentations-Systeme stellen, sondern oft auch kreative Lösungen.
Wie dies gelingen kann oder welche Hürden sich in der Praxis ergeben, wie ein Team überhaupt besetzt sein muss, um die Behandlung durchführen zu können, und wie eine Behandlung in StäB letztendlich aussehen kann, ist Thema dieses Workshops. Dabei werden einerseits kurz die gesetzlichen Anforderungen an die StäB umrissen, mögliche Zielgruppen und ein mögliches Vorgehen für die Indikationsstellung beschrieben sowie die wesentlichen Aspekte hinsichtlich Personalausstattung und Finanzierung dargestellt.
In praktischen Übungen wird erarbeitet, wie die Teamarbeit organisiert und die Behandlung im häuslichen Umfeld gestaltet werden kann. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum zusammengetragen. Anhand abschließender Erfahrungsberichte und Praxisbeispiele werden Fragen diskutiert und Tipps für die Umsetzung vermittelt.
Vorsitz: Christian Plewnia, Frank Padberg
Die repetitive Transkranielle Magnetstimulation (rTMS) etabliert sich gegenwärtig weltweit als wirksames psychiatrisches Therapieverfahren. Über elektromagnetische Induktion wird bei der rTMS die Aktivität kortikaler Hirnareale (des Präfrontalkortex bei Depression, des Temporoparietalkortex bei auditorischen Halluzinationen) gezielt und über die Zeit der Stimulation hinaus anhaltend moduliert. Durch wiederholte Anwendung über mehrere Wochen werden neuroplastische Prozesse induziert, die zu einer nachhaltigen Besserung der für die entsprechende Symptomatik charakteristischen Veränderungen neuronaler Netzwerkaktivität führen können. Aktuelle Metaanalysen zeigen die Wirksamkeit dieses Verfahrens in der Behandlung depressiver Störungen auf höchstem Evidenzniveau und eine mögliche Wirksamkeit bei auditorischen Halluzinationen.
Nach einer Begrüßung und kurzen Vorstellung der Teilnehmer (ca. 10 Min) werden in diesem Workshop die methodischen und neurophysiologischen Grundlagen der rTMS dargestellt, die relevanten klinischen Studien präsentiert und das konkrete evidenzbasierte Vorgehen bei der klinischen Anwendung vermittelt (ca. 60 Min). Nach einer Pause (ca. 15 Min) haben die Teilnehmer die Möglichkeit sich in praktischen Übungen selbst mit den etablierten Stimulationsparadigmen (hoch- und niederfrequente rTMS, kontinuierliche und intermittierende Theta-Burst-Stimulation) vertraut zu machen (ca. 80 Min.). Nach einer weiteren Pause (ca. 15 Min.) werden individuelle Fragen zu Indikationsstellung, speziellen Anwendungsfällen sowie Herausforderungen und Grenzen der klinischen Anwendung diskutiert. Möglichkeiten zur Verbesserung von klinisch-praktische Abläufen und unterschiedlichen Abrechnungsmöglichkeiten der rTMS-Behandlung werden erarbeitet (60 Min.).
Vorsitz: Götz Mundle, Annette Güldenring
Die Psychotherapie für und mit Menschen aus dem LGBT-Spektrum ist so unterschiedlich und vielfältig wie ihre Lebenswelten. Eine Gemeinsamkeit von LGBT-Menschen ist jedoch, dass sie in der Gesellschaft und in der Psychotherapie bis heute häufig mit Unkenntnis, Vorurteilen, Diskriminierungen und (Psycho-)Pathologisierung ihrer Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten konfrontiert sind. Unterschiede und daraus resultierende Spezifika in der Psychotherapie mit LGBT-Menschen lassen sich aufgrund besonderer Lebenswelten, Beziehungsgestaltungen, der Notwendigkeit von Coming-out-Prozessen und häufig damit einhergehenden Stigmatisierungs- und Diskriminierungserfahrungen, Minderheitenstress und internalisierter Homo- und/oder Trans-Negativität erfassen. Auch die unterschiedlichen Dimensionen des Begriffes sexuelle Orientierung als erotisches Begehren, Sexualverhalten und Identität verdeutlichen die Notwendigkeit eines spezifischen Fachwissens für Psychotherapeut_innen.
In dem Workshop wird anhand von Vorträgen, Diskussionen und Fallvignetten auf eine offene, an den Lebenswelten der LGBT-Personen und an den Leitlinien orientierten affirmativen Psychotherapie mit folgenden Themenschwerpunkten eingegangen:
Zielgruppe: Psychiater_innen, ärztliche und psychologische Psychotherapeut_innen, Allgemeinärzt_innen, psychosoziale Berater_innen. Teilnehmer_innenzahl ca. 15 Personen
Methode: Vermittlung von Grundlagen über Power-Point-Präsentationen und Video mit ausreichend Raum zur Diskussion. Besprechung von Lebensbeispielen und Fallvignetten, gerne aus eigenen Behandlungen der Workshopteilnehmenden.
Vorsitz: Ulrike Anderssen-Reuster
Buddhistisches Denken und buddhistische Meditation finden derzeit regen Zuspruch sowohl bei Patienten wie auch bei Psychotherapeuten. Die Praxis der Achtsamkeit und der bewussten Entwicklung von Mitgefühl sowie viele imaginative Techniken stammen maßgeblich aus dem buddhistischen Kulturraum. Es ist deshalb sinnvoll, wenn Psychotherapeuten die Grundzüge der buddhistischen Lehre kennen. Darüber hinaus versteht sich der Buddhismus als „Wissenschaft vom Geist" und hat eine Fülle von Methoden entwickelt, um geistige Prozesse zu beobachten, zu beeinflussen und positive Geisteszustände besonders zu kultivieren.
Methode: Im Seminar wird ein Überblick über die Grundlagen der buddhistischen Lehre vermittelt und einfache Meditationstechniken praktisch erprobt
Vorsitz: Max Schmauß
Viele der derzeit gültigen Therapiestandards empfehlen in der Behandlung psychischer Erkrankungen nachdrücklich eine Monotherapie. In der klinischen Praxis werden jedoch je nach Krankheitsbild mehr oder weniger häufig Kombinations- oder Augmentationsbehandlungen durchgeführt, obwohl nur wenige kontrollierte Studien vorliegen, die ein solches Handeln unter dem Aspekt der evidenzbasierten Medizin rechtfertigen würden. Kombination wird als gleichzeitige Verordnung von zwei oder mehreren Psychopharmaka derselben Kategorie von einer Augmentation als einer simultanen Verordnung eines Psychopharmakons mit einem oder mehreren (Psycho-) Pharmaka einer anderen Kategorie für einen begrenzten Zeitraum unterschieden.
Im Workshop sollen die wesentlichen Kombinations- und Augmentationstherapien bei schizophrenen, bipolar-affektiven und unipolar-depressiven Erkrankungen dargestellt und diskutiert werden. Zahlreiche Kasuistiken sollen dazu beitragen, den Workshop möglichst interaktiv zu gestalten.
Vorsitz: Felix Röpcke, Carolin Kieckhäfer, Milenko Kujovic, Christian Lange-Asschenfeldt
Hintergrund: Eine somatische Grunderkrankung als Ursache einer psychischen Störung bleibt häufig unerkannt und kann zu unnötig langem Leiden der Patienten führen. Wenig Zeit in der ärztlichen Routine und teils umfangreiche Diagnostik erschweren eine schnelle Diagnosestellung. Ätiologisch lassen sich zwei, für den diagnostischen Prozess relevante Einflussfaktoren, unterscheiden: Primärfaktoren (z. B. Strukturveränderungen im Gehirn) und Sekundärfaktoren (z.B. somatische Erkrankungen). Vor allem im Konsiliardienst wird man häufig mit komplexen Befundkonstellationen konfrontiert. Für die erfolgreiche Diagnosestellung und konsekutive Behandlung dieser Krankheitsbilder sind neben einer psychiatrischen Expertise auch fundierte somatische Kenntnisse unabdingbar.
Inhalt: Auf Basis individueller Erfahrungen der interdisziplinären Zusammenarbeit werden typische Berührungspunkte zwischen internistischen und psychiatrischen Behandlern diskutiert und um fundierte theoretische Hintergründe erweitert. Auf der Grundlage von Fallbeispielen werden folgende Themen vorgestellt:
(1) Psychische Störungen bedingt durch eine somatische Grunderkrankung
(2) Psychische Störungen als Risikofaktor für somatischen Erkrankungen
(3) ZNS-Veränderungen als Ursache von psychischen Störungen: a) primäre hirneigene Veränderungen (z. B. neurodegenerative Erkrankungen); b) sekundäre Veränderungen (z. B. Delirien)
(4) Medikamentenbedingte/iatrogene psychische Störungen (medikamentöse Enzephalopathien, delirogene Medikamente, Interaktionseffekte)
Zielgruppe: Der praxisnahe Workshop wendet sich sowohl an Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung als auch an erfahrene Kolleginnen und Kollegen, die gezielt ihre Kenntnisse auf dem Gebiet organischer Ursachen psychischer Störungen erweitern wollen.
Methode: Der praxisorientierte Workshop vermittelt das differenzialdiagnostische Spektrum (primär und sekundär) organisch bedingter psychiatrischer Symptome, medikamenteninduzierter/iatrogener psychischer Störungen sowie psychiatrische Krankheitsbilder mit somatischen Komorbiditäten. Die Vertiefung relevanter Kenntnisse der engen Verflechtungen somatischer und psychischer Aspekte dieses Spektrums stellt das zentrale Lernziel des Workshops dar. Wir möchten mit Ihnen eindrückliche Fälle aus dem klinischen Alltag interaktiv und im interdisziplinären Austausch diskutieren.
Vorsitz: Paula Viefhaus
Tics sind motorische Zuckungen oder Lautäußerungen, die unwillkürlich und plötzlich einsetzen und die keine Zweck erfüllen. Das Tourette-Syndrom ist durch das Bestehen von motorischen und vokalen Tics über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr gekennzeichnet. Den Tics geht in der Regel eine unangenehme sensomotorische Empfindung voraus, die als Vorgefühl bezeichnet wird.
Eine spezifische Behandlung der Tics ist dann empfohlen, wenn die Tics mittel bis stark ausgeprägt sind und/oder zu einer psychosozialen Beeinträchtigung führen.
In diesem Workshop wird zunächst ein kurzer Überblick über die relevanten Aspekte der Diagnostik von Tic-Störungen gegeben. Der Schwerpunkt des Workshops liegt in der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Tic-Störungen mittels Habit Reversal Training (Reaktionsumkehr oder Training der Gegenbewegung genannt). Die Hauptkomponenten stellen hierbei das Selbstwahrnehmungstraining und die Erarbeitung einer Gegenbewegung dar. Exemplarisch wird das Therapieprogramm THICS (Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Tic-Störungen, Woitecki & Döpfner, 2015) vorgestellt. Die verhaltenstherapeutische Behandlung kann für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Anwendung finden. Es werden Videos gezeigt und praktische Anwendungstipps gegeben. Die Teilnehmer/innen sollen ermutigt und befähigt werden, die Methoden in der Therapie einzusetzen. Es besteht die Möglichkeit, eigene Fälle zu besprechen und exemplarisch die Therapieplanung zu diskutieren.
Vorsitz: Julia Peters, Jürgen Ortmann
Die Behandlung von Essstörungen stellt wegen der hohen Komorbidität mit anderen psychischen Störungen, insbesondere Persönlichkeits- und affektiven Störungen, der hohen Chronifizierungsraten und der zum Teil lebensbedrohlichen somatischen Komplikationen nach wie vor eine große Herausforderung dar. Dabei kann das essgestörte Verhalten als dysfunktionaler Regulationsmechanismus in emotional belastender Situation bzw. bei Störung der Emotionsregulation gesehen werden.
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie stellt ein gut validiertes Behandlungsprogramm für Emotionsregulationsstörungen dar, das behaviorale, achtsamkeitsbasierte und Skillselemente vereint. Die KVT ist in der Behandlung von Essstörungen gut erprobt und evaluiert.
In diesem Workshop soll ein Konzept zur Behandlung der Essstörung vorgestellt werden, welches DBT–Techniken mit klassischen Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie kombiniert. Diese sind sowohl in einem (teil-)stationären Setting als auch im Rahmen einer Einzeltherapie anwendbar.
Dazu sollen nach einer theoretischen Einführung in das Krankheitsbild auch einzelne Therapiebausteine sowohl der DBT als auch der KVT intensiver bearbeitet und eingeübt werden (z. B. Fallarbeit an „Funktionalitäten“; Bearbeitung von Verhaltensanalysen/ Essprotokollen, Validierung, Cue-Exposure und Achtsamkeit).
Zielgruppe: ÄrztInnen und TherapeutInnen, die Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit PatientInnen mit einer Essstörung erwerben oder vertiefen wollen.